Lette liegt im Ostmünsterland. Der Ort erweiterte sich seit dem Ende des Krieges bis heute durch Baugebiete vor allem im Norden und Osten, und doch ist noch die ursprüngliche Anlage als Straßendorf zu erkennen. Heute ist Lette ein Ortsteil von Oelde. Unser Dorf hat ca. 2360 Einwohner und bietet ca. 1000 Arbeitsplätze in Industrie, Handwerk, Landwirtschaft, Handel, Gastrononomie, Seniorenbetreuung und im sonstigen Dienstleistungsbereich.
Vor Ort sind noch die Grundschule, der Kindergarten, Einzelhandelsgeschäfte und die kath. St.-Vitus-Kirche, so dass vieles, besonders auch für die Kinder, ohne lange Wege zu erreichen ist. Mit Auto oder Bus, auch mit dem Fahrrad, kommt man schnell nach Oelde und zu den Nachbarorten. Für Reisende liegen die Bahnhöfe der Deutschen Bundesbahn in Oelde, der Regionalbahn in Clarholz und Beelen und auch die Autobahnanschlüsse in der Nähe.
Die Letter freuen sich darüber, dass immer wieder junge Familien nach Lette ziehen, dass viele auch hier bauen und dauerhaft bleiben.
Eine Vielzahl Letter Vereine bietet Freizeitangebote für jung und alt und es ist schön, wenn sie angenommen werden und die Menschen zu den Veranstaltungen kommen.
Der Förderverein "Kunstrasenplatz Lette" e.V. hat die Anlage eines solchen Platzes in Lette verwirklicht, außerdem befindet sich auf dem Sportplatz jetzt eine Tribüne.
Der Förderverein Norbertschule setzt sich für die Attraktivität unserer Grundschule ein. Hier wurde neben vielen anderen Aktivitäten das Mitmachlabor "teutolab" in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld unter Mitwirkung der Stadt Oelde und der Elterninitiative eingerichtet.
Von Klostermauern und Edelleuten
Die eigentliche Geschichtsschreibung begann für Lette im Jahr 1133, als Rudolf von Steinfurt seinen Besitz mit den Kapellen in Clarholz und Lette stiftete,
um dort ein Kloster zu errichten. Gleichwohl soll es zwischen 500 und 600 nach Chr. eine Erstbesiedlung vornehmlich im Bereich des
Heidplatzes und der Letter Geist gegeben haben. In der älteren Herzebrocker Heberolle (1069 – 1088) tauchte „Letti“ erstmals auf. Die Prämonstratenser, der Orden des Norbert von Xanten, gründeten
also in Lette einen weiblichen Konvent und in Clarholz einen männlichen. Der Letter Konvent erreichte nie größere Bedeutung. Um 1570 bestand er nicht mehr.
Nach der Auflösung des Klosters Clarholz 1803 zählte Lette zur Grafschaft Rheda, ab 1816 zum Kreis Wiedenbrück. Diese Kreisgliederung war von beachtlicher
Kontinuität. Im Rahmen der Kommunalen Neugliederung wurde Lette 1970 schließlich zum Stadtteil von Oelde im heutigen Kreis Warendorf.
Dem Namen Lette (Letti – Letthe) werden die Bedeutungen Landwehr, Lehmboden, Hindernis und Grenze zugeschrieben. Letztere trifft für das Dorf Lette besonders zu,
denn es ist aus einer auf der Grenze zwischen dem Sinithi- und Dreingau gelegenen alten sächsischen Eschflursiedlung entstanden. Vom Begriff der Grenze erschließt sich auch die Bedeutung
des Wappens, dem Schlagbaum. Seit jeher war Lette unter anderem Bistums-, Kreis- und Bezirksgrenze.
Gesamtübersicht |
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500 - 600 n.Chr. | vermutliche Erstbesiedlung Lettes im Bereich des Heidplatzes durch Sachsen | |
850 - 1200 |
zweite Besiedlungsphase - Entstehung von Einzelgehöften auf Letter Gebiet |
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1200 - 1600 |
dritte Besiedlungsphase durch Erbkötter und Markkötter mit besonderer Förderung durch das Kloster Clarholz |
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Ende des 18. Jahrhunderts |
erhebliche Zunahme der Hofstellen |
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Anfang 19. Jahrhundert |
Gründung vieler Hof- und Hausstellen aufgrund der Ablösung von der Eigenhörigkeit |
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ab 1945/46 |
erhebliche Ausweitung der Bebauung im Ortskern |
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detaillierte Übersicht |
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1133 |
Schenkung Rudolfs von Steinfurt, Stiftungsgut in Lette: eine Kapelle, einen Hof, drei Hufen |
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nach 1133 |
Bau eines Frauenklosters in Lette, es unterstand dem Stift der Prämonstatenser in Clarholz; Archidiakonat durch den Probst des Martinistifts in Münster |
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1222 |
urkundliche Erwähnung einiger Parzellen, die beim Kloster der Schwestern von Lette liegen |
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1231 |
Papst Gregor IX. verbürgt den Clarholzer Prämonstatensern das Eigentum an den Kirchen von Clarholz, Beelen und Lette |
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1. Hälfte d. 13. Jahrhunderts
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Neubau einer romanischen Pfarrkirche mit drei Jochen und einer Schwesternempore in Lette, Gesamtlänge 27 m; aus dieser Zeit stammt der Tragaltar und eine Plastik aus Eichenholz, die den Hl. Vitus darstellt |
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1251 |
erstmalige Erwähnung Lettes als Pfarrei |
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1313 |
Laut Pfründenverzeichnis des Bistums Münster Jahreseinkommen des Prä-monstatenserinnenklosters Lette 10 Mark Es gab 6 Chorfrauen in Lette. Abgaben der Pfarrei Lette an das Martinistift von einer Mark, wahrscheinlich auch Abgaben an Kloster Clarholz, später Übertragung des Archidiakonats und aller Abgaben bis zur Säkularisation 1803 an das Kloster Clarholz |
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1565 |
politische Zugehörigkeit zur Herrschaft Rheda, zusammen mit Clarholz |
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1567 |
letztmalige Erwähnung des Letter Klosters in einem Gutachten der Gräfin Anna von Tecklenburg |
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17. Jahrhundert |
wahrscheinlich erstmals Schulunterricht in Lette |
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1641 |
Steingewölbe der Kirche wegen Einsturzgefahr durch ein Holzgewölbe, 1820 dann durch eine Flachdecke ersetzt |
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1648 |
in den ersten Jahren nach dem Dreißigjährigen Krieg lagen die Höfe Hombrink, Günnewig, Reminghorst, Populoh und Große Coesmann brach |
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1709 |
Bau eines neuen Pastorats, Erneuerung der Kirchenbänke, Anschaffung einer neuen Orgel, veranlasst durch Probst Elbert von Kückelsheim, Stiftsvorsteher in Clarholz |
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1744 - 1932 |
Lehrer bzw. Schulleiter der Letter Schule entstammten der Familie Düppmann |
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11.02.1784 - 24.10.1821 |
in dieser Zeit war Joseph Wilhelm Hölscher Pastor in Lette; seine künstlerische Begabung kommt in dem wertvollen Choralbuch mit Initialen zum Ausdruck, das er hinterließ |
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22.10.1798 |
Jodocus Donatus Hubertus Temme in Lette geboren, Demonkrat und Freiheitskämpfer |
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21.01.1808 |
unter Napoleon kam die Herrschaft Rheda und damit die Mairie Clarholz mit den Gemeinden Clarholz, Heerde und Lette bis 1813 zum Großherzogtum Berg |
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12.12.1808 |
Aufhebung der Leibeigenschaft |
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1816 |
Neuordnung nach dem Wiener Kongress 1814/15: Lette gehörte zur Bürgermeisterei Clarholz-Lette im neuen Kreis Wiedenbrück, Regierungsbezirk Minden in Preußen |
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1833 |
erstmalige Erwähnung der Vituskirmes als Viehmarkt vor bereits 60 Jahren |
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1851 |
nach dem Erlass einer neuen Gemeindeordnung Gründung des Amtes Herzebrock mit den drei Gemeinden Herzebrock, Clarholz und Lette |
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1854 |
Neubau der Letter Mühle durch Joseph Günnewig |
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1856 - 1860 |
Neubau des Kirchturms, Architekt Emil von Manger |
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1897 |
Neubau der Pastorat |
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1902 |
Eintragung der Stellmacherei Cordes in das Handelsregister als Grundlage des expandierenden Unternehmens |
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22.08.1902 |
Einweihung des neuen Friedhofs |
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30.05.1922 |
Einweihung der neuen Kirche im neubarocken Stil |
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14.11.1955 |
Neubau der Letter Volksschule |
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01.01.1970 |
Eingemeindung Lettes nach Oelde aufgrund der Gebietsreform, heute Kreis Warendorf |
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16.12.1972 |
Einweihung des Neubaus der Letter Kirche |
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1974 |
Einweihung des neuen Kindergartens |
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20.05.1984 |
großer Festumzug von Lette nach Clarholz als Abschluss der gemeinsamen 850-Jahr-Feiern im Jahr 1983 |
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12.12.1984 |
Gründung des Plattdeutschen Krinks |
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1986 |
Einweihung des Gottfriedheimes |
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30.04.1997 |
Richtfest des Heimathauses |
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2005 |
Eine Biogasanlage und Solarkollektoren auf Letter Dächern produzieren regenerative Energien. |
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2007 |
Verlegung der Kirmes auf den Pfarrer-Laumann-Platz |
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2008 |
Grundsteinlegung zum Haus Anna |
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23.09.2012 |
Fusion aller katholischen Oelder Kirchengemeinden zur "Pfarrei St. Johannes", Gemeinde St. Vitus Lette |
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29.01.2014 |
Auftaktveranstaltung zur Erstellung des "Dorfentwicklungskonzeptes Lette 2020" |
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2014 |
VFB: Einweihung Kunstrasenplatz in Lette |
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2018 |
VFB: Einweihung der Tribüne |
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30.04.2020 |
Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses |
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Quelle:
"Clarholz und Lette in Geschichte und Gegenwart 1133 - 1983"
Herausgeber: Heimatvereine Clarholz und Lette
Autoren: Theo und Richard Kersting, Johannes Meier, Helmut Wördemann u.a.
"875 Jahre Clarholz-Lette, mit Tradition in die Zukunft", Dirk Ossenbrink